- Sprachen für den Frieden
- Platz drei beim Tischtennis-Vorentscheid in Edenkoben
Die Wander AG war unterwegs
Bisherige Wanderungen der Wander-AG waren geprägt von Gesängen der Gruppe, Sonnenschein und gemütlichen Runden mit Pfälzer Teller – diesmal sollte fast alles anders werden. Am Samstag, den 09. November begrüßte uns entgegen der Sonnenschein-Meldungen des Wetterberichts dicker Nebel an der Lindenmannsruhe in Bad Dürkheim. Mit ein bisschen Verzögerung trudelten alle Wanderwilligen ein und los ging es. Jetzt war froh, wer für die Tour richtige Wanderschuhe angezogen hatte, denn es ging über nasses Laub, Steine und verdeckte Wurzeln erstmal den Berg hinunter. Nach einigen Schlitterpartien kamen dann alle wohlbehalten an unserer ersten Station der Hardenburg an. Hier musste natürlich erstmal die Festungsruine erkundet werden. „Die Grafen von Leiningen bauten die mittelalterliche Höhenburg im 16. Jahrhundert zu einem ebenso prächtigen wie wehrhaften Schloss aus. Die Reste der weitläufigen Wohntrakte, der imposanten Saalbauten, des mächtigen Westbollwerks und des Renaissancegartens lassen noch immer die einstige Pracht und Größe erahnen.“ ¹
Vom Wehrturm konnte man auf dem Nachbar Hügel schon die nächste Burgruine erkennen und Herr Bücklein meinte noch im Scherz: „Da geht es als nächstes hin!“. Wie erstaunt waren wir, als wir wieder unten angelangt von unserem Navigatorinnengespann- Frau Weigl mit Tochter- erfuhren: Genau da geht es hin!
Also wanderten wir weiter und der Weg entpuppte sich als angenehmer als gedacht. So erreichten wir dann die Klosterruine Limburg. Doch zu unserer herben Enttäuschung war die Klosterschänke und der Innenhof geschlossen. Traue keinen Angaben, die du im Internet liest! Ein schnelles Gruppenbild, eine Karotte für die Hunde und kurzes Erinnern an die Team Tage in Bad Dürkheim in der 5. Klasse und weiter ging es. Über eine steile Treppe ging es ins Dorf hinunter und hier kam schon die nächste Überraschung. Unser eigentlicher Wanderweg war wegen Steinschlag gesperrt. Nach kurzer Beratung mit Google Maps hatten wir einen anderen Weg gefunden, der sogar kürzer sein sollte. Da wir uns alle nach einem Imbiss sehnten war dieser Vorschlag schnell angenommen und ein kurzer Anruf in der Waldgaststätte Lindemannsruhe bestätigte uns, wir können noch kommen. Doch jetzt folgte schon die nächste Überraschung und der Abenteuerstatus der Tour steigerte sich um 100%. Der Weg von Google Maps stellte sich als trockenes Flussbett heraus, mit Baumstämmen quer und einem Anstieg, der auch den Kopf der Autorin dunkelrot werden ließ. Aufgeben war aber keine Option und so wurden Wasserreste geteilt, Frau Weigl verteilte nochmal Süßigkeiten an alle und hoch ging es. Entsetzte Zwischenrufe wie „Wandern! Wer macht denn sowas freiwillig als Hobby?!?“ wurden ignoriert. Nicht unerwähnt soll an dieser Stelle die Energie von Emma (Frau Weigls schwarzer Labrador) sein, die mit einem riesigen Ast im Maul versuchte uns zu überholen!
Oben angekommen musste jeder erstmal verschnaufen. Zu unserer Überraschung wurden wir dann bald von lauter Musik begrüßt. Eine Gruppe junger Männer hatte mitten in Pfälzer Wald beschlossen ihren Junggesellenabschied zu feiern. Nach dem zweiten Mal Vorbeikommen wurden wir schon alle mit „Brüder“ begrüßt. Nach einer kurzen Neuorientierung fanden wir dann den richtigen Weg und jetzt hieß es die letzten Kilometer überwinden. Die Kilometerangaben in diesem letzten Stück verschwimmen und waren nicht immer ganz eindeutig „..hatten wir vorhin nicht nur noch zwei Kilometer, warum sind es jetzt wieder drei?““…warum jetzt plötzlich 3,2“ „..neeeeeeiiiinnn….“ - am Bismarckturm kamen kurze Überlegungen auf zwei Pferde die dort standen zu stehlen, aber irgendwie trugen uns unsere Füße dann doch weiter. Wie schon Beppo der Straßenkehrer aus der Geschichte Momo sagt:
„Manchmal hat man eine sehr lange Straße vor sich. Man denkt, die ist so schrecklich lang; das kann man niemals schaffen, denkt man.”
Dann sprach er weiter: “Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst du? Man muss nur an den nächsten Schritt denken, an den nächsten Atemzug, an den nächsten Besenstrich. Und immer wieder nur an den nächsten.” “Auf einmal merkt man, dass man Schritt für Schritt die ganze Straße gemacht hat.“
Nach über 13 km und 560 überwundenen Höhenmetern kam die Gruppe dann "leicht" erschöpft und mit qualmenden Füßen an der Waldgaststätte an. Hier wurde dann doch noch der versprochene Pfälzer Teller verzerrt und die Energiereserven wieder aufgeladen. Nach einer langen Tour verabschiedeten wir uns alle und gelangten wieder gut ins heimische Speyer. Was für eine Tour!
An dieser Stelle bedanke ich mich bei den Schülern, Schülerinnen und Ehemaligen für Ihr Durchhalten, bei Frau Weigel für ihre unerschöpflichen Vorräte, ihrer Tochter und Herr Bücklein für die Navigation und bewundere nochmal die unermüdliche Energie von Emma und Knut (heller Labrador von Frau Weigl). Ebenfalls Danke an den Vater von Max der kurzfristig als „Taxi“ einsprang.
In freudiger Erwartung auf die nächste Tour (und versprochen diese wird kürzer!!!)
Franziska Weber
PS. Bei Risiken und Nebenwirkungen der Wander-AG wie Muskelkater und extreme Erschöpfung fragen Sie ihren Arzt oder Apotheker oder Frau Weigl um neue Süßigkeiten.
¹ https://burgenlandschaft-pfalz.de/hardenburg
² Aus dem Buch „Momo“ von Michael Ende
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